| Jonas schenkt Mama Glück
Einmal, als Papa und Jonas knuddelten, fragte Jonas, ob Papa ihn liebe.
"Natürlich, mein Schatz, die wichtigste Aufgabe für Eltern ist, das Herz ihrer Kinder mit der Liebe zu füllen, die Jesus ihnen selbst ins Herz gibt. Gott ist die Sonne, Jesus das Licht und der heilige Geist die Wärme. Sind alle drei bei uns, dann sind die Herzen voller Liebe, die wir wiederum an unsere Kinder weitergeben dürfen ", hatte Papa geantwortet. Jonas Herz war randvoll mit Liebe!
Besonders liebte er Mama und Mama liebte Jonas. Und wenn man jemanden liebt, den möchte man immer glücklich sehen. Mama hatte viele bunte, wunderschöne, verschiedene Blumen im ganzen Haus verteilt, die sie mit großer Freude pflegte. Papa behauptete, Mama habe einen grünen Daumen, was Jonas unauffällig kontrollierte, doch Papa schien ihn hereingelegt zu haben. Aber eine einzige Blume, die Mama besonders schön fand und von der sie gerne einige Ableger gehabt hätte, entwickelte sich zu ihrer Sorgenblume.
"Ich kann tun und lassen was ich will", sagte sie", leider bekommt sie keine Ableger." Leise seufzend goss sie die widerspenstige Pflanze. Jonas überlegte, wie er Mama helfen konnte. Schon am Nachmittag fand er eine, wenn auch vorübergehende, Lösung.
Unter einer Rampe am Güterschuppen des stillgelegten Bahnhofs des Dorfes entdeckten Jonas und Tim beim Detektiv spielen in einer Ecke einen Sack mit Samen, der an der Seite aufgerissen war und den die früher hier arbeitenden Leute wohl beim Aufräumen vergessen hatten. Mit viel Mühe hatten die beiden herausgefunden, dass auf dem Sack "Saatgerste" stand.
Jonas stopfte sich unauffällig zwei Hände davon in die Hosentaschen, bevor Tim etwas bemerkte und dumme Fragen stellte.
Abends, als Mama beim Turnen war und Papa im Keller auf dem Trimmrad, pflanzte Jonas die Saatgerste in Mamas Sorgenpflanze. Behutsam bedeckte er die Samen und versuchte die Spuren der kleinen Buddelei zu verwischen.
Fast hätte er seine gute Tat schon vergessen, als acht Tage später ein entzückter Laut aus dem Wohnzimmer drang. Mama rief lauthals alle Familienmitglieder zusammen.
Mit vor Freude glänzenden Augen zeigte sie auf die Sorgenpflanze und verkündete: "Trotz guter Pflege hatte diese Pflanze noch nie einen Ableger, aber nun schaut, was dem Geduldigen geschenkt wird. Nicht ein Ableger, sondern zwanzig, dreißig auf einen Schlag!"
Jonas wäre am liebsten vor Stolz geplatzt und war erstaunt, wie einfach es doch war, einen Menschen, den man gern hatte, glücklich zu machen.
Drei Wochen später verwelkte die Gerste und Mama gab die Hoffnung auf Ableger endgültig auf. "Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen, gepriesen sei der Herr", sagte sie, "steht schon in der Bibel!"
Ja, ja, da können auch Erwachsene mal wieder sehen, wie nah Glück und Leid beisammen liegen, dachte Jonas. Wenn er sich aber die freudigen Augen von Mama in Erinnerung rief, war der Aufwand es am Ende wohl wert gewesen, denn man braucht keinen Reichtum um glücklich zu sein, wie Papa sagte, sondern ein gutes Herz... und das hatte Jonas nun einmal.
Autor: Hans-Georg Wigge
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