1. Nach Sibirien muss ich jetzt reisen,
muß verlassen die blühende Welt;
Schwer beladen mit sklavischen Eisen,
wartet meiner nur Elend und Kält'…
O Sibirien, du Eiskalte Zone,
wo kein Blümlein die Türe mehr schmückt,
wo kein Funke, kein Mensch nicht mehr wohnt,
wo das Aug' keine Hoffnung mehr sieht.
2. Von den Meinen gewaltsam gerissen,
von den Meinen gewaltsam getrennt,
kann im Leben sie nimmermehr küssen,
die mich Vater und Gatte genannt!
O, wer trocknet den Meinen die Tränen,
die die Lieben in Unschuld geweint;
Mit kein´ Trost sind sie zu versöhnen;
Ob wir jemals noch werden vereint?
3. Wenn ich dann in Abgrund muss steigen,
aus dem Licht in die finstere Schacht,
denn da unten, da gibt's kein Erbarmen,
bitter steigen mir Tränen im Aug´!
O dann schau ich noch einmal hinüber,
nach der Heimat noch einmal zurück;
Ist mir dennoch die Hoffnung geblieben,
nach Hause zu zieh'n aus der Fremde zurück?
Verfasser unbekannt, Niedergeschrieben in Verbannung in Sibirien
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