Letztens habe ich mich mit der "Genderlüge" befasst. Heute will ich mal der
Frage nach den geistigen Wurzeln nachgehen, die dem Gender zugrunde liegen.
Forscht man hier nach, stößt man unweigerlich auf den Begriff "Frankfurter Schule".
Die "Frankfurter Schule" ist so benannt nach einem Institut für Sozialforschung in
Frankfurt am Main, wo die entsprechenden Weichenstellung schon in den dreißiger
Jahren des letzten Jahrhundert vorgenommen wurden.
Mit der "Frankfurter Schule", sind Namen wie Max Horkheimer, Theodor W. Adorno,
Erich Fromm, Herbert Marcuse und Jürgen Habermas verbunden. Hier wurden erste
neomarxistische Ideen geformt. Der Grundsatz des Marxismus war: "Das Sein formt
des Bewusstsein, der Grundsatz des Neomarxismus ist gerade umgekehrt: "Das
Bewusstsein formt das Sein". Soviel zur Erklärung.
Ein allseits bekanntes Beispiel für die Philosophie, dass das Bewusstsein das
Sein formt, sind z.B. die oftmals unsinnigen Wortverdoppelungen, wo sprachlich
zu allen "männlichen" Begriffen, das "weibliche" Gegenstück genannt wird: Autofahrerinnern und Autofahrer, Bürgerinnen und Bürger usw., oder auf Verkehrsschildern,
Fahrräder so dargestellt werden, dass sie weder als Damen- oder Herrenfahrräder
erkennbar sind usw. usf. Hier liegt ein im Grunde naiver Glaube an die "bewusstseinsverändernde Kraft" solcher Kunstgriffe vor, die angeblich die Gleichberechtigung
voranbringen sollen. Schwierig wird es allerdings bei zusammengesetzten Substantiven:
Heißt es nun "Lehrerzimmer" oder "Lehrerinnen- und Lehrerzimmer"? Marx hingegen glaubte, dass die Produktionsverhältnisse das Bewusstsein formen.
Nach der marxistischen Lehre ist es Aufgabe der Arbeiterklasse, die alte Klassengesellschaft zu stürzen und eine klassenlose Gesellschaft zu schaffen. Nachdem
diese Lehre in der Welt nirgendwo erfolgreich war, wurde die Idee des Marxismus
in Gestalt des Neomarxismus neu belebt, wobei als Anknüpfungspunkte Familie,
Elternhaus und Schule dienten. In den "Studien über Autorität und Familie" wurde
behauptet, die Familie erzeuge in den Kindern einen autoritären Charakter, der sich dann in der Schule fortsetze.
Vor allem Horkheimer und Adorno versuchten herauszustellen, dass die vom Geist
des Christentums geprägte bürgerliche Ehe und Familie die kulturellen Voraussetzungen für die Verbrechen des Nationalsozialismus geschaffen hätten und ein Hindernis auf dem Weg zur revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft seien. Das
sind Ideen, auf die dann die 68er voll abgefahren sind. Die 68er haben, in der Tat,
den Marsch durch die Institutionen angetreten und schweren Schaden angerichtet.
Dass wir heute mit der "Genderlüge" zu kämpfen haben, hängt damit zusammen,
dass an den Schaltstellen die alten 68er Ideologen sitzen.
Von daher wird der geistige Hintergrund des Gender vestehbar. Wenn die Welt
"verbessert" werden soll, was das Ziel aller Weltverbesserungsideologen ist, müssen,
wenn diesen die Gender-Phantastereien zugrunde liegen, die bisherigen Familienstrukturen aufgelöst und durch neue Formen ersetzt werden.
Es werden hier dann eigenartige Ideen gesponnen, die leider auch von feministischen
Kreisen der evangelischen Kirche (die damit aufhört Kirche zu sein) unterstützt werden.
So stellt eine Alice Miller einen Zusammenhang zwischen der Erziehung zu den traditionellen Wertvorstellungen unserer christlich-abendländischen Zivilisation (Gehorsam,
Ordnung, Sauberkeit, Fleiß, Nächstenliebe usw.) und den zerstörerischen Konsequenzen
in den so Erzogenen (Depression, Drogenabhängigkeit, Selbstmord, Sadismus, Mord, Faschismus usw.) her.
Es ist sicher unbestritten, dass eine extreme autoritäre Erziehung zu solchen Fehlentwicklungen führen kann - aber hier wird grob verallgemeinert und das Kind mit dem
Bade ausgeschüttet. Das extreme Gegenteil hierzu ist dann die antiautoritäre Erziehung, welche ebenfalls zu erheblichen Verhaltensstörungen führen kann.
Eine Katharina Halkes meint:
"Die Überzeugung wächst, dass der Feminismus den Sozialismus braucht, weil die
Frau im kapitalistischen System unsichtbar gemacht, privatisiert und ausgebeutet
wird. Ebenso besteht die Überzeugung dass der Sozialismus den Feminismus braucht,
um den Mann von seiner Macht und die Gesellschaft von der Zweiteilung in Mann
und Frau zu befreien.
Der Philosoph (oder treffender "Phantast") Herbert Marcuse hat die Idee des androgynen
Menschen, als "Menschen der Zukunft", in einer herrschaftsfreien Gesellschaft entwickelt,
in dem in einem feministischen Sozialismus, die "guten männlichen" und die "guten weiblichen" Eigenschaften in einem intensiven Prozess der Bewusstseinsbildung zu einem
harmonischen Ganzen, nämlich zum androgynen Menschen (Zwitter) entwickelt werden.
Das "sozialistische Bewusstsein" ist mir, wenn auch mit etwas anderen Sinninhalten,
aus DDR-Zeiten, noch bestens bekannt. Eine Schlussfolgerung war hier die, dass es
im Sozialismus keine Kriminellen mehr geben dürfe, weil alles "Volkseigentum" und
alles "brüderlich verbunden" sei. Straftäter wurden deshalb doppelt sanktioniert:
Einmal, weil sie eine Strafttat begangen hatten und dann, weil sie gegen die "sozialistische Moral", das "sozialistische Bewusstsein", verstoßen hatten, das jedem Menschen
der guten Willens ist, total logisch und einsichtig sein muss, widrigenfalls böswilliger
Vorsatz vorliegt, wenn nicht sogar eine "Geisteskrankheit" vermutet werden kann.
Bei besonders schweren Straftaten gab es dann zusätzlich zum Staatsanwalt noch den
"gesellschaftlichen Ankläger". Was sich im Bereich des Gender (und der gesamten
Antidiskriminierungs - und Benachteiligungsdiskussion) abspielt, weckt Erinnerungen an solcherart ideologische Entgleisungen.
Damit den Kindern das "richtige Bewusstsein" vermittelt wird, müsse die Erziehung
der Kinder möglichst schon im frühkindlichen Alter von öffentlichen Einrichtungen
übernommen werden und möglichst geschlechtsneutral erfolgen. (War in der DDR ganz ähnlich!!)
Und da haben wir Gender! (Und die große Blindheit innerhalb der Bevölkerung. Es
ist schon so wie Goethe den Mephisto sagen lässt: "Den Teufel spürt das Völkchen nie, wenn er sie gleich am Kragen hätte.")
Es ist eine erwiesene Tatsache, dass alle Weltverbesserungsversuche immer wieder an
der unveränderbaren menschlichen Natur scheitern müssen. Davon weiß gerade auch die
Bibel, die vom Menschen deshalb als einem erlösungsbedürftigen Sünder spricht. Die
Menschheit kann sich nicht selbst erlösen. Alle diese Versuche, den Menschen gewaltsam
zu ändern, führen letztlich zu Unfreiheit und Unmenschlichkeit. Deswegen: Humanität ohne
Divinität (Göttlichkeit) = Brutalität. Oder anders: Es gibt keine sichere Methode, die Welt in
eine Hölle zu verwandeln, als den Versuch ein Paradies aus ihr zu machen.)
Der von Gott getrennte Mensch bleibt hier verführbar. Deshalb dürfen die, welche die
Lüge und Verführung, die sich derzeit in Gestalt des Gender neuerlich frech brüstet,
erkennen und durchschauen, nicht ruhig bleiben.
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